St. Peterburg oder Moskau, St. Peterburg oder Moskau?…..Moooskau!
Ja, ehrlich, wir sind total begeistert von Moskau. Wir haben diese Stadt absolut gegenteilig erlebt, als wir erwartet hatten. Moskau ist mit ca. 12 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Europas. Diese treffen sich täglich in der U-Bahn, die mit einer gefühlten Geschwindigkeit von 200km/h durch den Untergrund der Stadt rattert. Unterhalten ist unmöglich, da diese alten Züge so unglaublich laut sind. Also schweigt man sich die langen Fahrten über an. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Stationen fühlen sich auch riesig an. Einmal von Ahrensfelde bis Springpfuhl oder von Bassersdorf bis Zürich HB entspricht hier einer Station. Für uns war U-Bahn fahren eine echte Challenge. Es ist NICHTS in lateinischer Schrift angegeben. Ein gutes Training für das visuelle Gedächtnis. Oder aber man lernt einfach das kyrillische Alphabet!
In Moskau hatten wir das Glück, dass wir über Couchsurfing zu Irina gefunden haben. Irina ist 25 Jahre jung und lebt nahe dem Stadtzentrum Moskaus in einer klassischen Plattenbau Siedlung. Das Treppenhaus schien seine letzte Renovierung zu Sowjetzeiten erfahren zu haben. Im Fahrstuhl gab es kein Licht und wir fragten uns, ob dies wohl unsere letzte Fahrstuhlfahrt sein wird…?! Während unserem gesamten Aufenthaltes durften wir in ihrer 30qm kleinen, aber so wunderschönen Wohnung bleiben. Irina ist eine totale Bereicherung für uns gewesen. Wenn sie mit ihren grossen braunen Augen von ihren Träumen erzählt oder sie in ihrer kleinen Küche sitzt und zu lauter russischer Musik aus ihrem Laptop mitsingt. Irina wuchs bei ihrer Mutter auf und ist ganz „verliebt“ in Babuschka, ihre an Parkinson erkrankte Grossmutter. Neben ihrer Arbeit, versucht sie ihren kleinen Traum zu erfüllen und entwirft Schmuck, vor allem Ohrringe. Mit absoluter Passion sucht sie in der Natur und in der Kunst nach Ideen. Wir glauben fest dran!
Wir haben Moskau als sehr urbane, moderne Metropole erlebt. Natürlich lacht der Russe auch hier nicht einfach so. Aber ist man verloren oder fragt nach etwas mit Händen und Füssen, bekommt man volle Hilfsbereitschaft zurück und manchmal auch ein kleines Lächeln:-).
Viele Russen sagen Moskau sei nicht Russland. 80% des Geldes des Landes liegt in Moskau und das sieht man natürlich auch. Teure Automarken sowie Luxus Geschäfte sind dominierend im Stadtzentrum. Auffällig ist trotzdem, dass es viele bettelnde alte Babuschkas gibt. Und fast jeder gibt ihnen ein paar Rubel in ihre kleinen Töpfe, welche sie in der Hand halten. Ansonsten ist diese Stadt hektisch, sehr laut und so connected. Überall gibt es Wifi, selbst im Park auf der Wiese. Die Metro ist teilweise wie verstopft und es wird langsam eng für die 12 Millionen Einwohner. Irina wartet auf den grossen Kollaps eines Tages. Einmal fiel eine Metro Linie aus und man sitzt in der Metro und dann kann es auch mal ein paar Stunden dauern, bis sich wieder was bewegt. Die Angst vor Terroranschlägen ist hier präsent. Als die Metro ausfiel und diese am Bahnhof stehen blieb, wollte Irina schnellstens raus und empfahl, solch grosse Menschenansammlungen zu meiden. Stattdessen fährt man mit Marschrutkas (kleine Busse, in denen es stark nach Benzin riecht). Dann geht’s auf die teilweise 8-spurigen Strassen in der Stadt vorbei an den Zuckerbäckerbauten aus Stalins Zeiten.
Aber irgendwas hat diese Stadt. Wir fühlten uns sehr wohl und ja, vieles kam uns bekannt vor. Vor allem das Essen aus einer alten sowjetischen Kantine im teuren Kaufhaus GUM am Roten Platz. Oder aber auch der Besuch des Bolschoi Theaters bleibt im Kopf. Alles packen wir uns in unseren Rucksack in Form von Erinnerungen. Und die sind toll, bunt, grau, laut, dreckig und irgendwie russisch.
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